Workshops

SCHNITTRAUM – Optimistische Dramaturgie für den Filmschnitt
Dozent: Stefco Escofet
Freitag, 24.10.2025, 10:00-13:30 Uhr
Filmmaterial ist mehr als Rohstoff. Im Schnitt entscheidet sich, welche Geschichten erzählt werden – und welche wir unbewusst verschenken. Doch wie finden wir im Montageprozess den inneren Motor eines Films? Wie gelingt es, nicht nur Probleme zu reparieren, sondern Potenziale freizulegen?
Der Workshop SCHNITTRAUM überträgt die Grundidee der Optimistischen Dramaturgie auf die Schnittpraxis. Statt Defizite zu suchen, geht es darum, im Material zu erkennen, was trägt, leuchtet, überrascht. Der Schnitt wird so zum Raum des Mitdenkens und Miterzählens: Welche Erzählhaltung steckt im Material? Wo liegt das innere Thema – jene menschliche Erfahrungsebene, die Identifikation schafft? Und welcher Mechanismus trägt die Geschichte – rhythmisch, emotional, narrativ?
Durch Beispiele, kurze Impulse und interaktive Übungen erleben die Teilnehmenden, wie sich Haltung in Methode übersetzt: Wie kann Schnittberatung partnerschaftlich und stärkend sein? Wie lassen sich Feedbackprozesse konstruktiv gestalten? Wie kann Montage helfen, den Kern der Geschichte freizulegen, statt zu verwässern?
Der Workshop richtet sich alle, die Schnitt als erzählerische Praxis begreifen und gestalten wollen. Er bietet einen kompakten Werkzeugkasten, aber vor allem einen Perspektivwechsel: Schnittdramaturgie als Komplizenschaft mit dem Material.

Teamarbeit in Film – und Postproduktion: Kommunikation und Leadership gut gestalten
Dozentin: Christine von Fragstein
Freitag, 24.10.2025, 10:00-13:30 Uhr
Teamarbeit steht und fällt mit guter Führung einerseits und mit guter Kommunikation, dem aktiven Umgang mit Konflikten und der Etablierung von offenen, konstruktivem Dialogformaten andererseits. Wie stark können z.B. Regie, Produktion, Headeditor*innen oder Postproduction-Supervisor auf die Bedürfnisse ihrer Teams und die Anforderungen des Projekts eingehen und sich zugleich mit Achtsamkeit selbst führen? Welche Dialogformate und Kommunikationsideen kann man als Teammitglied anregen um Stimmung und Effizienz im Team zu verbessern?
In diesem interaktiven Workshop/Seminar bringt Christine von Fragstein Impulse zu den Themen Leadership, Selbstführung, Kommunikation im Schnittraum, Konfliktaufstellung und Feedback mit und diskutiert mit den Teilnehmenden best-practice Beispiele aus deren Arbeitserfahrungen.

The Collaborative Eye: to inspire more value in the visual
International Workshop (held in english)
Lecturer: Edmond Laccon
Friday, 24 October 2025, 10:00–13:30
The images we use to tell our stories carry the potential to trigger emotions, stir associations and define the world of our characters. The more effective the efforts placed in enriching those images over a production’s lifecycle — the more engaging and satisfying the connection between characters and an audience will be.
In this session you'll journey through how an audience's eyes respond to images and colours and how a project's 'look' is developed over time to create a world as unique as its characters. On route you'll examine key moments in which the many custodians of the image (editors very much included) have an opportunity to elevate and protect the creative goals of their visuals.
Through various examples it'll become clear that it's not budget but creative collaboration — based around broad, inclusive conversations that flow from early development all the way to final grading — that is the decisive factor in creating richer, more rewarding visuals that draw audiences in.

Beobachtender Dokumentarfilm – Auf der Suche nach emotionaler Wahrheit
Dozentin: Carina Mergens
Freitag, 24.10.2025, 14:30-18:00 Uhr
„The problem with turning the 1600 hours into a film had nothing to do with finding diamonds in the rough; the challenge was finding a sack big enough to carry all of them.“ (Joe Berlinger)
Bei der Arbeit am beobachtenden Dokumentarfilm hat man es häufig mit unendlich vielen Stunden Material zu tun. Editor*innen sind Schatzsucher*innen, auf der Suche nach dem „Dokumentarfilmgold“ , den kleinen und den großen Diamanten in einer schier unendlichen Fülle an Material.
Wie nun umgehen mit dieser Aufgabe, die zum Teil chronologisch oder auch thematisch zusammenhanglosen Momente zu einer stimmigen, emotional authentischen Erzählung zu verweben? Welche stilistischen oder formellen Mittel können im beobachtenden Dokumentarfilm helfen, die essentiellen Momente miteinander zu verbinden? Wo und wie „dürfen“ wir die chronologische oder örtliche Wahrheit der Ereignisse verlassen, um die Essenz des im Rohmaterial gesehenen herauszudestillieren und somit zu einer „emotionalen Wahrheit“ zu gelangen, die dem tatsächlich erlebten vielleicht umso mehr gerecht wird?
Die erfahrene Dokumentarfilm-Editorin Carina Mergens wird anhand eigener Montagearbeiten von ihrer Suche nach dieser Wahrheit berichten und mittels verschiedener Filmausschnitte gemeinsam mit den Teilnehmenden Möglichkeiten und Grenzen der Arbeit am beobachtenden Dokumentarfilm diskutieren.

Im Auge des Sturms – Editing zwischen Resilienz und Scheitern
Dozent: Sebastian Thümler
Freitag, 24.10.2025, 14:30-18:00 Uhr
Was tun, wenn man als Editor*in von einer Lösung für den Film überzeugt ist – Regie, Produktion oder Redaktion aber auf ihrer eigenen Version bestehen? Was, wenn aus künstlerischer Differenz ein Streit wird? Und wie damit umgehen, wenn man droht, im Spannungsfeld der Gewerke „verheizt“ oder als Pufferzone missbraucht zu werden?
Bei der Montage von High End-Serien, High Budget- und Koproduktionen, ist der Druck für Editor*innen oft extrem, werden Teammitglieder aller Gewerke bis hin zur Regie nicht selten mitten in Dreh oder Postproduktion ausgetauscht und sieht man sich individuell immer wieder mit Fragen und oft quälenden Zweifeln konfrontiert: Was kann ich ohne die vertrauten Kreativpartner noch zum Gelingen des Projekts beitragen, wo schöpfe ich im „Auge des Sturms“ noch Kraft und Motivation und - eine Kernfrage, die viel zu selten ergebnisoffen zugelassen wird - wo ist es besser, aus dem System auszusteigen, sich ein Scheitern der Zusammenarbeit einzugestehen und bestimmte Muster nicht mehr zu bedienen bzw. nicht weiter geschehen zu lassen.
Sebastian Thümler, Editor bei Serien wie „Herrhausen“, „The next Level“ und „4 Blocks“, wird Einblick in Zeitmanagement und Teamstrukturen im Arbeitsalltag geben: Welche Spielregeln gelten bei welchen Auftraggebern, wo gibt es den größten (Ver-)Handlungsspielraum, wie „liest man einen Raum“, wie geht man mit Feedback um.
Gemeinsam mit den Teilnehmenden wird ausgelotet, wie man Resilienz erlangen kann, welche Exitstrategien und Unterstützungsmodelle es ggf. gibt und welche Kommunikationstechniken sich in Konfliktsituationen als hilfreich erweisen.

Troubleshooting in Montage: Re-imagining Stories, Deepening the Now and Saving Films
International Workshop (held in english)
Lecturer: Susan Korda
Friday, 24 October 2025, 14:30–18:00
Whether documentary or narrative there is usually a moment in a scene, sequence or the filmic journey itself, when we realize “something is not working”. Is it lacking in story points and structure, psychology, believable performance or effective imagery?
This realization can be painful, but it’s also an enlightening experience and helps us make a better film. As editors it’s our jobs if not our calling to deepen the truth of the story and stitch in an immediacy of experience that raises the work closer to excellence.
Come curious or angry, inspired or downtrodden – it’s all part of the process.
In this workshop Susan Korda - and the participants - will share tools, creative orientations and simple tricks of the trade while also looking into some grand saved moments from Walter Murch to Dede Allen.
To address how to sculpt emotions by cutting for subtext and creating expectations, Korda will screen a “before” cut of the award-winning short “Climbing Miss Sophie.” Together the group will brainstorm how to “save” the film; the “after” will then be screened and analyzed.